Menschen, die in Anlagen zur Herstellung von Atomwaffen arbeiten, sind tagtäglich durch radioaktive und explosive chemische Stoffe gefährdet. Erkrankte Arbeiter der Anreicherungsanlage Hanford in den USA klagen beispielsweise gegen den Betreiber, der zuließ, dass sie jahrzehntelang radioaktiver Strahlung und giftigen Chemikalien ausgesetzt waren. Aber auch Menschen in der Umgebung dieser Anlagen wurden durch massenhafte, zum Teil absichtliche Freisetzungen von gefährlichen Stoffen geschädigt, da radioaktive Partikel durch den Wind weit gestreut werden können. Es gibt zahlreiche Beispiele von Lecks, Bränden und Unfällen in Atomfabriken. Einige davon werden in der Ausstellung Hibakusha Weltweit detaillierter behandelt [Link]. Zudem verursachen die Anreicherungsanlagen große Mengen an radioaktivem Müll, der die Umwelt über Tausende Jahre bedroht. Aufgrund unsachgemäßer Lagerung sind Millionen Liter radioaktiver und chemischer Abfälle bereits ins Grundwasser gelangt, bekanntlich in den USA, Großbritannien (Sellafield), Frankreich (La Hague) und Russland (Tomsk), wahrscheinlich auch in anderen Staaten mit Atomwaffen. Über die Atomwaffenprogramme von China, Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea ist nur wenig bekannt.
Außer Uran oder Plutonium müssen auch andere Stoffe hergestellt werden, um Atomwaffen zu bauen, wie Deuterium, Lithium-6 oder Tritium. Zudem werden weitere Komponenten für die Produktion benötigt, wie beispielsweise Neutronen-Generatoren und Beryllium-Reflektoren. Um die Plutoniumkerne zu bauen, werden explosive und hochtoxische organische Verbindungen benutzt. Auch FCKW-haltige Substanzen werden eingesetzt, mit den bekannten Auswirkungen auf die Ozonschicht.
Die Zusammensetzung von Sprengköpfen mit hochexplosiven chemischen Komponenten ist sehr gefährlich, da eine versehentliche Detonation stets möglich ist und in der Vergangenheit bereits mehrfach vorgekommen ist. Wenn radioaktive Stoffe wie beispielsweise Uran oder Plutonium bei einer solchen Explosion involviert wären, würde die Umwelt weitläufig und nachhaltig verseucht werden. Dies wäre eine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Und selbst die Gefahr einer atomaren Kettenreaktion besteht, sobald genügend spaltbare Materialien im Umlauf sind und eine kritische Masse bilden – mit der Folge einer echten Atomexplosion.
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