19. bis 22. Juni 2014
Die gesundheitlichen Auswirkungen radioaktiver Strahlung beim Uranbergbau
Fachtagung in Gera/Ronneburg
Im Sommer 2014 veranstaltete die IPPNW in Ronneburg bei Gera eine Fachtagung zu der langen Geschichte des Uranabbaus in Deutschland und dem Fokus auf seine Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt.
Zentraler Aspekt bei den Vorträgen und Diskussion waren die Gefahren ionisierender Strahlung.
Thematische Ausgangslage der Fachtagung
Seit 1946 wurde Uran im Erzgebirge abgebaut, zuerst von der sowjetischen, später ab 1954 von der sowjetisch-deutschen Wismut AG. 1990 wurde der Abbau eingestellt. Die gesamte Produktion betrug ca. 231.000 Tonnen Uran. Die Wismut AG war damit der viertgrößte Uranproduzent der Welt und der wichtigste und größte Uranoxidliferant für sowjetische Atombomben und Brennstäbe in den sowjetischen Atomkraftwerken. Beschäftigt waren bei der Wismut annähernd 400.000 Menschen.
Die Schäden für Menschen und die Umwelt waren und sind bis heute immens. Ganze Landstriche wurden verwüstet. Über 100 Millionen Tonnen radioaktive Abfälle hat die Wismut in Thüringen und Sachsen hinterlassen. Zehntausende Bergleute sind an Silikose gestorben, tausende an Bronchialkarzinom, ausgelöst durch das radioaktive Radon in den Gruben. Bedingt durch die langen Latenzzeiten zwischen Krebsauslösung und Ausbruch der Krankheiten geht das Sterben auch heute noch 25 Jahre später weiter.
Mit einer aufwendigen Sanierung, die bis 2010 bereits 5,4 Milliarden Euro verbraucht hat, wurde versucht die gigantischen Schäden auf ein "vertretbares Restrisiko" zu begrenzen.
Inhaltliche Ziele der Fachtagung
Folgende Aspekte wurden 2014 in Gera/Ronneburg umgesetzt:
- eine nachhaltige Vermittlung von Grundlagen der gesundheitlichen Auswirkungen von radioaktiver Niedrigstrahlung am Beispiel des Uranabbaus,
- den TeilnehmerInnen wurde ein Eindruck von den Auswirkungen des Uranbergbaus der SAG/SDAG Wismut vor Ort vermittelt,
- Überlegungen zum Transfer der gewonnen Erkenntnisse in die aktuelle politische Debatte (in die vom Uranbergbau betroffenen Staaten Afrikas) wurden diskutiert und
- durch die Veranstaltung wurde das Netzwerk von ExpertInnen in diesem Themenbereich erweitert.
Das Tagungsprogramm beinhaltete Vorträge von ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen über die Gefahren des Urans und seiner Zerfallsprodukte.
Dabei wurden sowohl die direkten gesundheitlichen Auswirkungen besprochen, als auch indirekte Auswirkungen (wie Folgen für das Grundwasser und Sozialstrukturen), die wiederum in engem Zusammenhang mit der Gesundheit der Menschen stehen.
Weitere Informationen zur Fachtagung in Gera/Ronneburg 2014
- Zusammenfassung
- Dokumentation
- Programm (in deutsch)
- Programme (Pdf, in english)
- Referent/innen
- Faltblatt (Pdf)
Video zur Ronneburger Fachtagung
Veranstalter
Deutsche Sektion der IPPNW, Ärzte in sozialer Verantwortung
PSR / IPPNW Schweiz
in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Strahlenschutz und dem
kirchlichen Umweltkreis Ronneburg